Archiv des Autors: Peter S.

Über Peter S.

...alias James Ismael Kuck. Flaschenpostredakteur, Strandwanderer, Medien-Retroversionsberater. Editor of driftline papers, beachwalker.

Wie sich ein Kindheitstraum erfüllte: Flaschenpost Nr. 136

Börsenspekulanten handeln gern antizyklisch. Wenn der Kurs einer Aktie in den Keller geht, dann kaufen sie günstig, was Andere loswerden wollen. Wenn die Kurve nach oben geht, machen sie die Papiere zu Geld. Da mein Finanzstatus, um es hydrographisch auszudrücken, den Pegel von Normalnull selten übersteigt, kann ich mir solche Erörterungen eigentlich sparen. Trotzdem, auch ich handle gerne antizyklisch. Das geht so:

Stellen wir uns einen Sommertag vor. Vom wolkenlosen Himmel brennt die Sonne. Die Luft über dem Strand flimmert. Man spürt die Hitze nicht nur auf der Haut, man riecht sie förmlich. Im Sand liegen Menschenleiber, rot oder braungebrannt, dicht an dicht wie die Seelöwen an der Galapagosküste. Die ganze Stadt scheint dort zu braten, so viele sind es.

Und wo bin ich? – In der Kunsthalle. Menschenleer ist es dort, weil niemand sonst bei diesem „schönen“ Wetter ins Museum geht. – Fast meditative Stille. – Niemanden stört es, dass ich die Sandalen ausziehe und barfuß über den kühlen Marmorboden schlendere. Weiße Baumwollvorhänge an den Fenstern schützen vor dem gleißenden Licht da draußen. Es ist angenehm temperiert. Sogar die Luftfeuchtigkeit ist zum Schutze der Alten Meister, wie man Besucher in meinem Lebensabschnitt dort liebevoll nennt, weder zu hoch noch zu niedrig.

Szenenwechsel. Derselbe Strand wie eben, aber Mitte Februar. Ein atlantischer Tiefausläufer zieht durch, am Vormittag passiert die Kaltfront. Der Wind dreht langsam von West auf Südwest und legt ordentlich zu. Strandwetter also. – Mein Strandwetter!

Strandwetter!

Nein, noch bin ich nicht da draußen. Den ganzen Vormittag noch prasselt der Regen horizontal gegen die Wohnzimmerscheibe. Da habe ich Zeit, noch ein wenig zu schreiben und zu basteln. Flaschenpost natürlich, was sonst!

Eine Olivenölflasche wird mit dem Üblichen ausgestattet: Weiterlesen

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Zu-Fall, – oder wenn eine Flaschenpost die Finder aussucht. Eine Fundmeldung.

Silvesterabend 2022, noch ein paar Stunden bis zum Jahreswechsel. Nach Jahren der Corona Beschränkungen wurde wieder gefeiert. Hier und da stiegen schon ein paar Feuerwerksraketen auf, es wurde reichlich geknallt. Ich hatte eine Flasche Rotwein bereitgestellt. Aber zum Feiern war mit nicht.

Über das alte Ziegelgebäude 500 Meter weiter wanderte gerade eine hellglühende Leuchtkugel, – bei uns an der Küste wird zum Jahreswechsel viel Signalmunition verschossen -, sie hüllte das große Walmdach für einige Augenblicke in ein fahlrotes Licht und erlosch. Dort waren Flüchtlinge untergebracht. Was wohl die Kinder dort bei dem Geballer fühlten? Kinder, die Krieg erlebt hatten?

2022, – und wir haben Krieg in Europa. Ein Krieg, den wir nicht für möglich gehalten hatten. Meinten wir doch, wenigstens in Europa hätten wir aus den Erfahrungen unserer Eltern und Großeltern gelernt und nach zwei grausigen Weltkriegen endlich begriffen, dass es darum geht, Grenzen durchlässig und unwichtig zu machen, statt sie mit Gewalt zu verschieben. Aber dann kommt dieser Möchtegern-Zar in seiner unfassbaren Eitelkeit daher, um sich zum Ende seiner politischen Karriere als Einiger eines Großrussischen Reiches feiern zu lassen. Wenn der Krieg in der Ukraine so weiter geht, dachte ich, dann wird irgendwann das Land komplett in Schutt und Asche liegen und nur noch von Krüppeln, Witwen und Waisen bewohnt werden. Welch ein Elend! Hat die Welt nach der kaum überstandenen Coronapandemie nicht genügend andere Probleme? Müssen wir unsere Kraft nicht viel mehr der Klimakrise widmen? Gibt es denn nicht genügend andere Konflikte, die nur weiter weg sind, die auch endlich gelöst werden müssen?

Ich habe ein recht norddeutsches Gemüt, selbst heftige Temperamentsausbrüche können selten den Dampf über meiner Teetasse kräuseln. Aber bei diesen Gedanken kam ich in Brass. Und ich schrieb meinen Zorn nieder. Ich tat es, was vorher nur ein einziges Mal vorgekommen war, in einem Flaschenbrief. In meinem holperigen Siebtklässler-Englisch muss der Text eine wenig elegante Note bekommen haben. Aber dann fügte ich doch noch gute Wünsche für das neue Jahr an. Dass die Ukrainer standhaft bleiben und dass es ihnen gelingen möge, die Invasoren aus dem Land zu jagen. Und dass wir alle doch noch Hoffnung im Herzen behalten.

Am 10. Januar ging die Flaschenpost dann wohlverkorkt und versiegelt auf die Reise. Dieses Mal nicht vom Ende der Kieler Förde bei Bülk, sondern von einer Anlegebrücke nicht weit von Falkensteiner Leuchtturm. Es wehte zwar nur eine schwache Brise, aber sie kam aus Südwest, die Seebuddel hatte also eine gute Chance, aus dem Trichter der Meeresbucht herauszukommen.

FP 134 Ausschnitt

Die Beute auf dem Wohnzimmertisch. Bildrechte: Olya B.

Sechs Tage später bekam ich eine E-Mail von Langeland, darin einige liebe Zeilen, präzise Koordinaten des Fundortes, angehängt Fotos mit zwei strahlenden Kindern, die stolz ihren Fund in die Kamera halten. Ganz allerliebst, herzlichen Dank! Die Verfasserin, die seit einigen Jahren mit ihrer Familie auf der dänischen Insel wohnt, war berührt von meinen Wünschen und meiner Solidaritätsbekundung zu dem so übel geschundenen Land am Schwarzen Meer.

Die Familie stammt aus der Ukraine.

Zufall? Jedenfalls ist ihnen die Botschaft zu-gefallen.

Manchmal suchen sich Flaschenposten ihre Finder und nicht umgekehrt.

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Wolfgang Struck, Flaschenpost. Eine Rezension

 

Wenn mich jemand einlüde, mit ihm in einer Bundesbehörde in alten, vergilbten Formularblättern zu stöbern, so würde ich wohl naserümpfend ablehnen. Aber genau das tut Wolfgang Struck in seinem jüngst erschienenen Buch „Flaschenpost“. Der Titel sagt es: es geht nicht um irgendwelche Akten. Die Papiere, die der Autor hier vorstellt, sind durch eine Seereise geadelt. Jedes Stück hat sie ausweislich zahlreicher Stockflecken, Risse und Knicke, vor allem aber durch die eingetragenen Anfangs- und Endpositionen der Ozeanfahrt, allein in einer Flasche unternommen. Es sind Flaschenposten, Zeugnisse eines Forschungsprojektes, das der Ozeanograph Georg Neumayer im 19. Jahrhundert begann, um Aufschluss über die weltweiten Meeresströmungen zu bekommen. Seine Idee: Der Absender trägt auf einer Seefahrt Datum, Position, den Namen des Schiffes in den Vordruck ein, steckt ihn in eine Flasche, verschließt sie sorgfältig und wirft sie über Bord. Der Finder soll dann seinerseits Fundort und -datum eintragen und den Zettel an die Deutsche Seewarte nach Hamburg zurücksenden oder dem nächsten deutschen Konsulat zur Weiterleitung übergeben.

662 dieser Formulare sind im Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie, einem Nachfolgeinstitut der Deutschen Seewarte, die Neumayer einst leitete, erhalten. Sie sind in dicke Alben eingeklebt, die zusätzliche Anmerkungen, Informationen und Korrespondenzen über die jeweilige Driftfahrt der Buddel enthalten. 15 dieser behördlichen Flaschenposten stellt Struck vor. Sie sind als Reproduktionen zusammen mit den Vermerken in den Alben abgebildet. Ein kurzer Steckbrief gibt die auf den Originalen oft kaum zu entziffernden Daten zum Schiff, von dem sie ausgesetzt wurden, zur Abwurfposition, zu Fundort und Finder wieder und erläutert die Angaben, die über die auf dem Formular eingetragenen Daten hinaus über die jeweilige Flaschenpost bekannt sind. Den Anfang macht dabei das älteste erhaltenen Exemplar der Sammlung, das Neumayers „Bediensteter“ Eduard Brinkmann 1864 in der Nähe von Kap Hoorn aussetzte und das knapp drei Jahre später an der Küste Australiens gefunden wurde.

Mal mehr, mal weniger auf die dargestellten Beispiele dieser Flaschenformulare eingehend, erzählt Struck die Geschichte dieses Forschungsprojektes, seines Urhebers und auch der Flaschenpost im Allgemeinen. „Am Anfang stehen Katastrophen“, so beginnt das erste Kapitel des Buches. Auch wenn die Assoziation der Flaschenpost mit dem auf einer einsamen Insel gestrandeten Fahrensmann in den ersten wissenschaftlichen Publikationen zu Driftkörpern auftaucht, so ist sie doch weitgehend ein Produkt der Phantasie bzw. der Literatur. Mit vielen Beispielen an mehreren Stellen des Buches entfaltet der Autor, – er lehrt Neuere deutsche Literatur an der Universität Erfurt -, neben den forschungsgeschichtlichen Fakten gewissermaßen noch ein Paralleluniversum, in dem Buddelbriefe durch die Welt der Dichter treiben. Immer wieder gibt es dabei Analogien und Berührungspunkte, z. B. wenn dem in Neuseeland gefundenen Formular Nr. 220 ein Artikel einer örtlichen Zeitung beigefügt ist, der erst ausführlich Weiterlesen

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Die Wanderlust der Flaschenposten. Oder wie ein Kunstprojekt baden ging

In meinem letzten Artikel hatte ich geschrieben, dass meine für ein Kunstprojekt gedachte Flaschenpost schwimmen wollte. Das geht auch anderen so. So wie letztens am Skulpturenpark an der Rur. Kein Tippfehler, es geht um die Rur „ohne h“, ein Flüsschen, dass bei Roermond in die Maas mündet, sich aber vorher durch die Jülicher Börde schlängelt, unter Anderem durch des kleine Örtchen Linnich in Kreis Düren.

Dort wird im Rahmen des Linnicher Kultursommers regelmäßig ein temporärer Skulpturenweg mit Installationen verschiedener Künstler eingerichtet. In diesem Jahr beteiligte sich Silke Jüngst. Sie legte am Flussufer zahlreiche Flaschenposten aus. Und die sind, wie eine Nachricht vom 1. August sagt, einfach verschwunden, bis auf ganz wenige. Schwuppdiwupp, einfach weg! – Baden gegangen?

Ja, wahrscheinlich. Ein paar noch zwischen Steinen im Wasser herumdümpelnde Flaschen deuten jedenfalls auf irgendeine Art von Posteinwurf hin.

200 Postflaschen am Ufer der Rur. Foto mit freundlicher Erlaubnis von Silke Jüngst.

Das wahr wohl irgendwie anders gedacht. Weiterlesen

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Strange Days – eine Kunstinstallation und eine Flaschenpost auf Abwegen

Walked out this morning, I don’t believe what I saw
Hundred billion bottles washed up on the shore
Seems I’m not alone at being alone
Hundred billion castaways, looking for a home
(Sting)

Eigentlich sehe ich meine Flaschenposten lieber schwimmen als im Museum. Aber manchmal landen sie doch dort. Vielleicht zolle ich damit der Tatsache Tribut, dass meine Leidenschaft für postalisches Treibgut in einem Museum den Anfang nahm. Das ist nun schon ein halbes Jahrhundert her, die Geschichte hatte ich =>hier mal erzählt. Ich schickte seinerzeit als Jugendlicher ein paar typische Teenagerflaschenposten auf die Reise, dann war lange Zeit Pause.

So um das Jahr 2000 fing ich wieder damit an. Aber viel älter kann ich nicht geworden sein, jedenfalls stach mich manchmal heftig der Hafer. Damals wurde im Kieler Schiffahrtsmuseum der „Brandtaucher“ ausgestellt, das erste in Deutschland gebaute U-Boot. Das Ding sah aus wie eine Kreuzung von Kofferfisch, einer Hafenschute und einem Teekessel, der Antrieb bestand aus einer Art Hamsterlaufrad für Menschen. Das unförmige Etwas konnte tatsächlich tauchen. Jedenfalls untertauchen. Das Auftauchen klappte allerdings nicht, der Wasserdruck demolierte bei der ersten Probefahrt 1850 die zusammengenieteten Eisenplanken so gründlich, dass es zum Wassereinbruch kam. Glücklicherweise konnte die Besatzung aussteigen und ohne Boot an die Oberfläche kommen. Im Museum war das Tauchboot so ausgestellt, als läge es noch am Grund der Kieler Förde, zwischen Steinen auf Sand und Kies gebettet und im bläulich waberndem Licht. Man kam sich vor wie ein Ostsee-Kabeljau, wenn man darum herumging. Und der Lausbub in mir zog eine kleine versiegelte Hustensaftflasche mit einem Papier darin aus der Tasche und deponierte sie heimlich zwischen den Steinen unter dem Kiel des unglücklichen Gefährtes. Als ich ein Vierteljahr später noch einmal dort war, lag die Flaschenpost immer noch da. Es muss wohl so ausgesehen haben, als gehöre sie dahin. Oder hatte sie tatsächlich niemand entdeckt?

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Eine der Flaschenposten für das Museum in Swansea

Sicher gesehen wurden die drei Flaschenposten, darunter eine Tauchflaschenpost, die ich 2016 an die Swansea School of Glass (University of Wales Trinity Saint David) schickte. Die Kunstgewerbeschule hatte ihre Jahresausstellung im dortigen National Waterfront Museum 2016 unter das Thema „Message in a Bottle“ gestellt und dazu auch Beiträge von auswärts erbeten. Meine Einsendungen damals waren Beispiele ganz konventioneller Driftbuddeln. Also schwimmfähig und seetüchtig, – für diese Sorte mache ich immer gern Propaganda. Ob sie nach der Ausstellung, wie ich gebeten hatte, tatsächlich dem Meer vor dem Fenster des Museums übergeben wurden, weiß ich allerdings nicht.

Ende letzten Jahres stieß ich im Internet auf das Projekt des australischen Künstlers Laith McGregor. Es trägt den Titel „Strange Days“. Für eine große Installation in der Art Gallery of South Australia anlässlich der Biennial of Australian Art in  Adelaide lud er Freunde, Bekannte und Follower auf Instagram ein, ihm Flaschenposten zu schicken, die er in Form der drei Buchstaben S.O.S an eine weiße Wand montieren wollte. Über tausend individuelle Botschaften einzelner Menschen wollte er dazu sammeln und zu einem großen Zeichen vereinen.

SOS, – ein Hilferuf in einer verrückten Zeit. Strange Days: 2020 und 2021 wüteten in Australien verheerende Buschfeuer. Und nicht nur dort, auf der ganzen Welt tobten Waldbrände nie gekannten Ausmaßes. Klimawandel, klar! Dann kam die Corona-Pandemie. Down under waren die Restriktionen so hart, dass dort zweitweilig nicht einmal Reisen von einem Bundesstaat in den anderen möglich waren und Staatsbürger, die im Ausland waren, nicht in die Heimat zurück konnten. Gestrandet, irgendwo.

Könnte ich mitmachen? Ich fragte nach Einzelheiten und bekam diese Antwort: Weiterlesen

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Die Flaschenpost

Über den Zauber in einer Kinderseele. Und wie man diesen Zauber – und die Seele! – kaputt machen kann, wird hier rückblickend von Stella Oogst geschildert. Der Beitrag ist so anschaulich und treffend, dass ich ihn hier unbedingt rebloggen möchte.

Stella Oogst

In irgendeiner Kindersendung damals hatte ich das mit der Flaschenpost aufgeschnappt, und es ließ mich einfach nicht mehr los. Flaschenpost! Eine Nachricht in eine Flasche stecken und die Flasche in das Meer werfen und warten, wer antwortet. Ich konnte meine Nachricht gar nicht schnell genug verfassen.

Ich schrieb keine Nachricht, sondern malte ein Pony, das gerade ein Maul voll Gras verspeiste. Natürlich musste mir der Finder auch antworten können, und so schrieb ich noch meine Adresse auf die Rückseite vom Bild. Meine Mutter war da wenig begeistert. „Wer weiß denn, wer da plötzlich bei uns vor der Tür steht?“ Aber mein Vater meinte ganz ungeniert in meiner Hörweite, dass die Flasche wahrscheinlich sowieso in der nächsten Flussbiegung an einem Stein zerschellen und kaputt gehen würde. Letztendlich hielt mich diese frustrierende Aussicht aber nicht davon ab, doch eine Flaschenpost zu basteln, nachdem meine Mutter noch gekonnt sowas wie „Ach, macht doch…

Ursprünglichen Post anzeigen 554 weitere Wörter

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Weihnachtsgrüße von Fehmarn. Eine Fundmeldung

Ein richtig fetter Poststempel war da auf der Weihnachtskarte, die ich kurz vor dem Fest im Briefkasten fand. Darauf leicht verwischt abgebildet der „Kleiderbügel“, jene Brücke mit der unverwechselbaren Silhuette, die den „Knust“ mit dem „Kontinent“ verbindet. „Fehmarn“ stand noch drauf, für alle, denen bei dem so charakteristischen Stahlbogen nicht sofort ein Licht aufgeht. Die Karte kam demnach von „Übersee“, also hatte die Absender sicherheitshalber „Germany“ unter die Adresse geschrieben. Mit 🙂 daneben, – klarer Fall, sie mussten meine letzten beiden Beiträge hier im Blog gelesen haben!

Es war die Fundmeldung für Flaschenpost Nr. 128. Die war am 21. 11., also schon vor einem Monat, am Strand von Westermarkelsdorf angekommen. Fünf Tage hatte die Buddel für die rund 52 km von Schwedeneck gebraucht. Kein schlechtes Tempo für eine so kompakte Flasche, die richtig tief im Wasser lag und dem strammen Westwind kaum Angriffsfäche bot. Das hätte ich nicht gedacht!

Flaschenpost 128.

„Vielen Dank für die schöne Überraschung und eine besinnliche Zeit“ schrieben Alexandra, Tim und Lina. Darunter noch ein Stempel mit einer Hundepfote. Aber wer von den Dreien war nun der Hund? Oder zählt die Fellnase extra? Davon hängt nämlich ab, wer sich über die besondere Überraschung in der Flasche freuen darf. Ich hatte nämlich als Fracht eine Halskette mit hinein getan. Vom Stil her nicht der neueste Schrei, aber immerhin mit Perlen aus Halbedelsteinen, also kein billiger Modeplunder. Schließlich stammte die Kette ja auch aus einem Piratenschatz, wie ich im Flaschenbrief dargelegt hatte.

Klar, da hatte ich mal wieder Döntjes zusammengesponnen. In Wirklichkeit hatte ich das Schmuckstück irgendwo in einer give away box gefunden, aber das verrate ich natürlich niemandem. Dabei war mir der Gedanke gekommen, dass ich meine Flaschenpost damit selbst zu einem Schmuckstück machen könnte, zu einer Premium-Ausgabe sozusagen.

Und nun darf ich selbst „vielen Dank für die schöne Überraschung“ sagen, für die Postkarte mit dem Weihnachtsgruß nämlich, über die ich mich riesig gefreut habe.

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