Ich hatte hier schon einmal das Flaschenpost-Kunstexperiment von Steve Meyer angesprochen und dabei überlegt, woran der geringe Rücklauf von Antworten liegen könnte. Das gleiche Thema möchte ich noch einmal aufgreifen und dabei von der Ausstellung, die sich aus dem Projekt ergeben hat, ausgehen.
Meyer hatte 100 Flaschenposten im Stadtgebiet von Hamburg verteilt. Von acht Findern kamen Antworten, jeweils mit einem im Flaschenbrief erbetenen Foto des Finders bzw. der Finder. Die Fotos wurden dann in Flaschen im Museum für Kommunikation ausgestellt. Die Finder bekamen damit für den Künstler und die Besucher der Ausstellung ein Gesicht, – ihr eigenes Gesicht.
Auch die anderen 92 Flaschenpsten müssen gefunden worden sein, denn sonst wären sie ja immer noch dort, wo Meyer sie deponiert hat. Aber die Finder bleiben unbekannt und damit gesichtslos. Die Hoffnung auf eine Interaktion von Sender und Empfänger hat sich hier zerschlagen. So war es konsequent, dass sie in der Ausstellung durch 92 zerschlagene Flaschen repräsentiert wurden. Meyer hat die Scherben in jeweils einen 30 x 30 cm großen Betonklotz eingegossen.
Ich hatte darüber spekuliert, woran es gelegen haben könnte, dass die Resonanz so gering war. Vielleicht waren es die ungewöhnlichen (oder allzu gewöhnlichen) Orte weswegen die Passanten nicht in Stimmung waren, sich damit zu befassen. Oder es laufen in der Stadt zu viele Leute herum, die sich von so einem Fund einfach nicht faszinieren lassen.
Aber wie ist es an der See, mit „richtigen“ Flaschenposten und dem dafür passenen landschaftlichen Ambiente, also dem Geräusch der Wellen, dem Geruch der Seeluft und dem weiten Blick zum Horizont?