Schon öfters hatte ich den „Wiker Strand“ erwähnt. Die Schmuddelecke der Kieler Innenförde. Die Kiellinie, also das frühere Hindenburgufer und die Tirpitzmole des Marinehafens treffen in einem Spitzen Winkel aufeinander. Hier konnte sich auf 50 m Länge etwas Sand ablagern, den man mit gutem Willen als „Strand“ bezeichnen kann. Denn das Bild wird von jeder Menge Schiet und Dreck getrübt, der sich im Wind- und Strömungsschatten der Kaimauer und der ebenfalls hohen Uferbefestigung ansammelt. Wem alle Nachrichten vom Pacific gabage patch durch die Lappen gegangen sind, der wird hier mit den üblen Folgen unserer Konsum- und Wegwerfgesellschaft konfrontiert. Farbeimer, Bier- und Spraydosen, Badelatschen, PET-Flaschen, Plastiktüten, Styroporverpackungen in allen Graden des Zerfalls treiben hier an. Und bleiben liegen.

Die widerwärtigen Artefakte des Anthropozäns.
Blieben liegen, muss ich korrekterweise sagen. Normalerweise wird der Müll einmal im Jahr, immer kurz vor der Kieler Woche, weggeräumt. Kiel will ja ein gutes Bild abgeben, wenn Besuch von Auswärts kommt.
Seit Anfang des Jahres wird aber ganz offensichtlich regelmäßig geputzt. Es liegt kaum noch grober Dreck herum. Dafür sehe ich öfters gut gefüllte Müllbeutel am Straßenrand stehen. Sorgfältig am Laternenpfählen festgebunden, warten sie dort auf Abtransport.
Keine Ahnung, welche heldenhaften Weiterlesen